Wie unterstützt die Psychosoziale Krebsberatungsstelle Augsburg der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V. krebskranke Menschen und deren Angehörige?
Wir beraten von Krebs betroffene Menschen und deren Angehörige oder Freunde in allen Fragen zu psychischen Belastungen, die mit der Diagnosestellung, der Krankheitsverarbeitung und der Entwicklung von Zukunftsperspektiven einhergehen. Wir beraten aber auch bei allen sozialrechtlichen Fragen und zu sozialstaatlichen Hilfen: Denn für viele Menschen kann die Diagnose Krebs ja auch die Gefahr einer starken finanziellen Belastung bedeuten. Hier können wir unterstützen, ganz konkret auch mit einem Härtefonds, wenn Menschen durch die Diagnose in akute Not geraten. Außerdem helfen wir bei Auseinandersetzungen oder Fragestellungen mit Krankenkassen oder Behörden und auch bei Antragstellungen.
Wie erreicht man Sie und ihre Unterstützung?
Gerne einfach anrufen. Unsere Beratungen sind kostenfrei und vertraulich. Wir reagieren sehr schnell, können zum Glück spätestens innerhalb von zwei Tagen in Kontakt gehen und innerhalb von zwei Wochen einen Termin vergeben – sei es zu einem persönlichen Gespräch, zu einem Telefonat oder auch zur Video-Beratung. Unsere Telefonnummer in Augsburg ist 0821/907919-0.
Wie läuft das erste Gespräch ab?
Dabei geht es darum, die Klientinnen und Klienten zunächst kennenzulernen und ihnen einen geschützten Ort zu bieten. Uns ist wichtig, dass alle Anliegen und Probleme in einer sicheren und vertrauensvollen Atmosphäre geschildert werden können. Dafür nehmen wir uns Zeit. Dann werden wir gemeinsam entscheiden, ob es weitere Gespräche braucht oder ob es vielleicht einen anderen Ansprechpartner gibt, der noch spezifischer zur Verfügung stehen kann. Dafür haben wir eine große Sammlung an Netzwerkpartnern.
Was könnte eine solche andere Stelle sein?
Zum Beispiel ein Angebot der Palliativversorgung, sei es ambulant oder in einem Hospiz. Oder wir besprechen, wie jemand Zugang zu einer ambulanten Psychotherapie erhalten kann, wie man ergotherapeutische Leistungen erhält, welches Amt für bestimmte Leistungen zuständig ist, wie man einen Termin für eine Rentenberatung kommt, wie der VdK Menschen mit Schwerbehinderung weiterhelfen kann – all das spielt bei uns in der Beratung eine Rolle.
Das ist ja eine wahnsinnige Bandbreite. Wir schaffen Sie es, diese abzudecken?
Wir lernen jeden Tag dazu. Und wir lernen mit unseren Patienten mit. Wir haben engagierte Kollegen und Kolleginnen, die das schon viele Jahre machen, wir sind alle psychoonkologisch ausgebildet und auch mit Herzblut dabei. Das kann ich wirklich für das ganze Team sagen. Es ist uns wichtig, substanziell etwas für die Menschen zu tun, die sich an uns wenden.
Sie richten sich mit Ihren Angeboten nicht nur an Betroffene, sondern auch an deren Angehörige und Freunde. Aber Voraussetzung für Ihre Zuständigkeit ist eine Krebsdiagnose?
Genau. Wir beschränken uns auf onkologische Patientinnen und Patienten. Wobei wir auch präventive Arbeit leisten, Aufklärungsarbeit für die Öffentlichkeit machen und auch bei Vorstufen einer Krebserkrankung beraten. Besser ist es also, es wendet sich jeder an uns – auch bei Zweifeln, ob wir die richtigen Ansprechpartner sind. Denn dann vermitteln wir, wenn nötig, an die richtige Stelle.
Aber jeder an Krebs Erkranke kann zu Ihnen kommen?
Ja, und zwar sehr gerne. Denn wir können eine große Bandbreite an Versorgungsmöglichkeiten präsentieren, sodass Betroffene und Angehörige gut entscheiden können, was jetzt hilft und möglich ist. Viele Menschen wissen nichts von den verschiedenen, passgenauen Angeboten. Dabei ist es wichtig, dass die Krankheitsbewältigung gut läuft, für die Familien insgesamt. Denn nicht nur für die Patientinnen und Patienten sondern auch für ihre Angehörigen kann eine solche Krankheitsgeschichte mitunter traumatische Komponenten oder Ereignisse beinhalten. Deswegen ist die Krebsberatungsstelle eine sehr wichtige Stelle, weil wir einerseits eine Drehscheibe für die individuell richtigen Angebote sind und auf der anderen Seite auch über einen längeren Zeitraum dabeibleiben können. Sodass die Betroffenen immer wieder bei uns anfragen können, wenn sich die Situation verändert hat, wenn beispielsweise die ambulante Versorgung nicht mehr ausreicht und die Suche nach einer stationären Versorgung ansteht. Als Laie hat man keine Ahnung von der, ich nenne es einmal, „eigenen Welt“ einer Krebserkrankung. Wenn man erstmals damit und mit der belastenden Situation konfrontiert ist, dann ist es sehr schwierig, auch noch die organisatorischen Dinge zu bewältigen, die damit verbunden sind. Hier helfen wir.
Wie sind die Reaktionen von Menschen, die sich an Sie wenden?
Sie sind im Grunde immer dankbar. Es ist eine schwierige Situation, aber es ist sehr erleichternd, irgendwo anzukommen und unsere Hilfe zu erfahren. Und das ist dann auch für uns in der Beratung eine sehr sinnstiftende Situation, weil wir das Gefühl haben, wir dürfen dabei sein, wenn es in der Krankheitsbewältigung einen Schritt vorwärts geht.
Wie ist die Zusammenarbeit mit der Palliativstation in Nördlingen?
Da wir im ambulanten Bereich tätig sind, sehen wir in der Regel die Menschen im Krankheitsverlauf viel früher, als die Palliativstation. Wenn wir diese dann über einen längeren Zeitraum begleiten und sich der Bedarf erhöht und die medizinische Versorgung komplexer wird, dann beraten wir, wie es weitergehen kann: Kann die Betreuung zu Hause intensiviert werden? Kommt ein Hospiz in Frage? Oder ist eine Palliativstation der beste Ort? Und so kommt dann der Kontakt zur Palliativstation am Nördlinger Krankenhaus. Die Station hier finde ich übrigens persönlich toll. Ich bin beeindruckt, was es für ein schöner und menschenfreundliche Ort zum Leben ist.
Link zur Psychosozialen Krebsberatungsstelle in Augsburg: https://www.bayerische-krebsgesellschaft.de/krebsberatungsstellen/augsburg/?L=0